Fremdwährung

Festverzinsliche Wertpapiere in fremder Währung haben einige Besonderheiten, die der Anleger bei der Auswahl seiner Kapitalanlage kennen sollte. Wer sich etwas Mühe macht und informiert, findet durchaus Alternativen zum Festgeld. Wer sich für eine Kapitalanlage mit fester Verzinsung interessiert, legt prinzipiell Wert auf ein geringes Risiko. Anderfalls würde er die mit einer festen Verzinsung verbundene, vergleichsweise geringe Rendite nicht akzeptieren. Das festverzinsliche Wertpapier in fremder Währung kann dabei ein geeignetes Mittel sein, die Rendite zu erhöhen. Unter Meidung von Staats- und Firmenanleihen aus den Emerging Markets, lassen sich interessante Anlagemöglichkeiten finden.

Wer Firmen- oder Staatsanleihen in sicherer fremder Währung sucht, also außerhalb des Euro Raumes, wird zum Beispiel im US Dollar Raum fündig. Große Industrieunternehmen wie etwa Daimler oder Novartis bieten interessante Wertpapiere mit fester Verzinsung an. Der Vorteil von Firmenanleihen als Kapitalanlage ist, dass Firmen dem Anleger eine höhere Verzinsung anbieten, als der Bankenmarkt den Anlegern sie bieten kann und die Unternehmen sich immer noch günstiger finanzieren, als über einen Bankkredit. Es ist also für beide Seiten ein gutes Geschäft. Das Angebot höherer Zinsen auf Wertpapiere in diesen Währungsräumen, hängt mit der bisherigen und erwarteten Wirtschaftsentwicklung für die Unternehmen in diesen Märkten zusammen.

Das Risiko eines totalen Ausfalls eines Unternehmens für die Zinszahlungen und natürlich auch der Grundanlage ist dabei recht klein, aber vorhanden. Wer auf Wertpapiere der großen Konzerne setzt, sollte das Risiko für seine Kapitalanlage aber im akzeptablen Rahmen halten und als minimiert betrachten dürfen. Wie die Bankenkrise gelehrt hat, sind ja auch die Anlagen bei Banken nicht gänzlich ohne Risiko.

Es kommt aber hinzu, dass die Anlage in einer fremden Währung erfolgt. Die Anlage ist somit auch einem Wechselkursrisiko unterworfen. Dieses Wechselkursrisiko ist deutlich höher zu bewerten, als ein Ausfall des Emittenten. Sollte der Währungskurs der Anlagewährung gegenüber dem Euro sich negativ für die Anlage entwickeln, kann auch eine erhöhte Zinsrendite schnell aufgezehrt sein. Auch ein im Ergebnis negatives Resultat einer solchen Kapitalanlage ist nicht ausgeschlossen.

Die andere Variante, dass sich der Währungskurs zum Euro für die Anlage positiv entwickelt, treibt die reale Rendite dagegen deutlich nach oben. Die Abschätzung dieses Währungsriskos ist äußerst schwierig, selbst gestandene Banker werden hier sehr zurückhaltend in ihrer Einschätzung sein. Die Entwicklung solcher Währungskurse ist teilweise von weltweiten Entwicklungen abhängig, deren Vorhersage nur sehr bedingt und nur tendenziell möglich ist. Das Verhältnis von US Dollar zum Euro weist beispielsweise von 2001 bis 2008 eine Bandbreite von unter 0,85 US Dollar für einen Euro bis hin zu einem Wert von 1,60 US Dollar für einen Euro auf. Aktuell liegen wir um die 1,40 US Dollar je 1 Euro. Kursschwankungen spielen somit eine wichtige Rolle.

Wer die Anlage nach Auszahlung in dem Währungsraum der Anlage wieder dauerhaft investieren und nutzen will, wer also keinen Rücktransfer in den Euro plant, den muss das Währungsrisiko nicht interessieren. Für alle anderen Anleger gilt, dass ein festverzinsliches Wertpapier in fremder Währung, zur Renditeerhöhung, keine risikolose Anlageform ist.
Eine Kapitalanlage in diesem Bereich will somit sehr gut überlegt sein. Auf keinen Fall darf eine bestimmte Rendite für den Anleger aus finanzieller Sicht zwingend nötig sein, um am Laufzeitende andere Verpflichtungen damit zu decken. Die Kalkulation kann aufgehen, sie muss aber nicht aufgehen.

Eine Anlage in festverzinsliche Wertpiere in fremder Währung eigenet sich aber gut, um bei einer Anlage größeren Vermögens eine Streuung der Anlagen zu erzielen, als Beimischung. Das Eingehen erhöhten Risikos bei höheren Renditechanchen in solchem Rahmen ist auch üblich.